Vom aufwendigen Abgang bis zu den Unterwasserwelten

2.9. Makasar (Hauptstadt der Insel Sulawesi):

Bevor wir überhaupt am Busterminal in Makasar angekommen sind, waren alle Ticketverkäufer, Straßenhändler und sonstige schon informiert: zwei Weißnasen werden kommen und wollen ein Ticket kaufen. Uns erschlugen Ticketanbebote von Super Luxusfahrten zu Luxuspreisen bis Public Bus für billig. Es standen aber überall die gleichen Busse herum – Luxusbusse!

Als wir unsere Tickets hatten (Public Luxus Bus – über Nacht) und die Situation sich beruhigte, stellten wir uns auf 8 Stunden Aufenthalt am Terminal ein. Und die Sulawesen richteten sich auch darauf ein:
weißer Mann mit roten Haaren sitzt.
weiße Frau mit Locken sagt etwas zu ihm
weißer Mann mit roten Haaren holt ein Gerät aus der Tasche.
weißer Mann mit roten Haaren streckt die Füße aus
weiße Frau mit Locken geht … wohin? Ah!! Toilette!!
weißer Mann mit roten Haaren zieht alle Taschen zu sich. Er paßt gut auf.
So verbrachten wir 8 Stunden unter schläfriger aber konstanter Beobachtung der vielen Wartenden.

3.9. – 5.9. Rantepao (Tana Toraja)

Wir kamen nach 10 Stunden Busfahrt übernächtigt um 6 Uhr morgens in der kleinen Stadt Rantepao im Herzen von Sulawesin an. Auch hier hat sich in Windeseile sofort herumgesprochen, zwei Weißnasen suchen eine Unterkunft. Verlockende Angebot zur Rundumversorgung von Unterkunft bis Führungen zu allen Sehenswürdigkeiten wurden uns nachhaltig unterbreitet. Weiße Frau mit Locken hat dann kurzer Hand einfach selbständig eine kleines Hotel klargemacht, während weißer Mann mit roten Haaren gut auf das Gepäck in Begleitung eifriger Tourismusagenten aufgepaßt hat.

In der Lobby des Hotels machten wir dann die Bekanntschaft von Hendrik, seines Zeichens Fremdenführer. Wir wollten aber zu ersten einen Happen essen gehen und haben uns höfflich verabschiedet. Im Resaurant angekommen, war Henrik schon da. Wir hatten wohl in der Hotellobby unsere Restaurantenwahl erwähnt. Jedenfalls er schien nicht all zu aufdringlich und ein netter Kerl zu sein und so haben wir ihn als unseren Füh … nein … Guide für die nächsten Tage engagiert.

Hendrik – unser Guide

Alles dreht sich Toraja um Begräbnisse und Wasserbüffel und dann wieder Begräbnisse. Für die Leute aus Toraja ist die Bestattung das wichtigste Ereignis eines Menschen, wichtiger wie die Geburt oder die Hochzeit. Je pompöser und vor allem je mehr Tiere (hauptsächliche Wasserbüffel und Schweine) geopfert werden, desto schneller kommt der Verstorbene ins Paradies.

Da die Bestattungen sehr aufwendig sind, meist über 500 Gäste kommen und entsprechende Vorbereitungen getroffen werden müssen, das alles sehr teuer ist und eventuell das Geld von den Angehörigen erst angespart werden muss, finden die Beisetzungen meist einige Monate bis zu Jahren nach dem Hinscheiden statt. Der Großvater von unserem Guide wartet schon über 20 Jahre auf sein Begräbnis. Inzwischen ist sein Bruder auch schon gestorben und nun warten sie gemeinsam auf ihr Begräbnis. Damit die Leichen nicht vorzeitig verwesen, werden die Verstorben gleich mit Formaldehyd aufgesprizt. Eingewickelt in eine Matraze werden sie dann im südlichsten Teil des Haus quasi eingelagert. Die Verstorbenen gelten aber nicht als tot, sondern nur krank, und daher werden sie täglich mit Zigaretten und etwas zu Essen „versorgt“. Pervers, oder? Da wachsen die Kinder mit dem toten Großvater im Kammerl auf.

Am nächsten Morgen haben wir uns Mopeds ausgeliehen und haben den Süden von Rantepao exploriert. Wir besuchten das Dorf Lemo. Dort sind in eine Felswand am Rande des Dorfes kurze horizontale Stollen getrieben, in den die Verstorbenen begesetzt sind. Wenn man mehr 24 Wasserbüffel geopfert hat, darf man einen Holzavatar (Stellvertreter) anbringen, der möglichst dem Verstorbene ähneln soll, als Schutz für das Grab.

Felsengräber in Lemo
Die Avatare in Lemo

Wickelkinder (Kinder noch ohne Zähne) wurden in Bäumen beigesetzt. Diese Tradition wird nicht mehr praktiziert.

Wickelkindergräber in Bäumen

Auch werden die Toten in Höhlen bestattet. Hier werden die Särge in alle möglichen Felsritzen gestapelt. Die einzelnen Särge sind in verschiedensten Zustand der Verwesung. Durch die Aufbereitung der Leichname entsteht auch keine Geruchsentwicklung.

Särge in den Höhlengräber
Die Avatare vor der Höhle
Die Begräbnishöhle wird heute auch noch verwendet.

Und wir sind noch zu natürlichen Quellen gefahren.

Natürliche Quellen

Am nächsten Tag mieteten wir ein Auto an. Zu erst sind wir zum Wochenmarkt in Bolu gefahren. Dort kann man alles von prachtvollen Wasserbüffel bis farbige Kücken erstehen.

Die prächtigen Wasserbüffel
Hier einer der besonderst wertvollen zweifaerbigen Wasserbueffel
Hier gibt es die Schweine schon fertig lebend verpackt
Bunte Kuecken

Dann besuchten wir eine Bestattung. Es war der zweite von 4 Tagen und an diesem Tag kommen alle Gäste an, werden vorgestellt und bringen die Geschenke. Wir brachten eine Stange Zigaretten. Es wurde ein Wasserbüffel geopfert, in aller Öffentlichkeit geschlachtet. Für uns ein eher verstörendes Erlebnis.

Auf diesem Huegel fand die Bestattung statt
Der Antransport der Schweine
Der Einzug der Verwandten
die Maedchen in traditioneller Tracht
… und hier die Jungs
Nach einer halben Stunde war der Opferwasserbueffel vollkommen zerlegt

Wir fuhren in die Berge. Durch die Reisterrassen stiegen wir durch kleine Dörfer ins Tal ab.

die Sicht ins Tal
Ulli’s beste Freundin am Strassenrand – eine Wasserbueffelkuh
durch ein kleines Dorf mit den typischen Haeusern ins Tal

Nach zwei Tagen hatten wir einen oberflächlichen Überblick gewonnen und wollten auch nicht mehr wissen. Die Eindrücke waren sehr stark, gingen in Richtung gruselfurchtekel Schauder. Am gleichen Abend haben wir uns wieder in den Übernachtbus nach Makasar gesetzt.

6.9. – 9.9. Bira

Wir erreichten Bira nach einer 5 stündigen Taxifahrt. Wir kamen dort im wunderbaren Sunshine Guesthouse unter – der Name ist Programm. Bira, ein Dorf am Strand, ein schmuckes Dorf, ein nettes Dorf. Die Sulawesen machen dort ihre Honeymoon Fotos. Und Fotos mit uns!! „Mista, Missis, Photo, please!“.Wenn wir einwilligten, hatten wir binnen Sekunden große Gruppen von Kindern und Jugendichen um uns drapiert, die Fotos mit ihren weißen Freunden machten (In äußerst vertauter Nähe, als hätten wie alle die letzten Jahre gemeinsam in einem Zimmer gewohnt!!). 3 Tage verstrichen entspannt.

Unser Guesthouse thronte über dem Dorf, so konnten wir von der Terasse aus mit einem Bintang (lokale Biermarke) den fantastischen Sonnenuntergang sehen. Auch die entspannten und freundschaftlich dahin plätscherenden Gespräche mit Gav und Nini, die Owner des Guesthouses, vermittelten uns ein gutes Gefühl. Sie schwärmten uns von Sri Lanka vor. Dort lebten sie einige Zeit und lernten sich kennen. Sie verbrachten eine glückliche Zeit dort und gaben Addressen und Möglichkeiten an uns weiter. So sind wir im Dezember auf Sri Lanka bestimmt gut aufgehoben.

ein Boot, aber nicht unseres im Hafen von Bira

10.9. – 16.9. Lanbuan Bajo (Flores)

Um ein Uhr nachts startet dann die Fähre von Bira nach Flores – 2 Tage. So hatten wir das nicht erwartet. Die Fähre war völlig überladen mit Passagieren – natürlich keine Touristen. Die wissenden Sulawsen hatten sich frühzeitig die wenigen Matrazen gesichert. Als wir eigentlich zeitig auf das Schiff kamen, lagen die Leute schon dicht an dicht auf dem wirklich schmutzigen Fußboden, die Glücklicheren hatten sich eine Matraze gekrallt. Wir waren überrascht!
Aber: Ein freundlicher Mann erbarmte sich unser. Er zeigte uns die „Bussiness Class“ auf dem Schiff. Hier gab es Schlafsessel. Jeder hatte einen für sich allein, wenngleich auch viele Leute zwischen den Sitzreihen und wo überall möglich Platz war schliefen. Wir hatten jeder einen Sessel!!! Dies kostete uns 5 Euro mehr, anscheinend für viele unerschwinglich. So wieder die Situation am Busterminal: wir wurden Beobachtet. Nur der riesige, laute Fernseher konkurrierte mit uns. Doch wir wurden wohlwollend betrachtet. Nach 2 Tagen verabschiedeten wir uns herzlich von unseren Mitreisenden aus der Bussinessclass.

in der Bussiness Class

Wir kamen um 4 Uhr morgens in Flores – Labuan Bajo an. Eine kleine, einfache Stadt auf einer indonesischen Insel. Und nachts sind alle Katzen, Hunde und Ratten, die sich aus ihren Löchern trauen, grau und unheimlich. Doch mit der aufgehenden Sonne zeigte Labuan Bajo ihr freundliches Gesicht.Wir fielen in unserer Unterkunft (Gardena Room 104 mit Blick über den Hafen) in einen tiefen Schlaf der Erschöpfung. Die nächsten Tage verliefen wieder äußerst entspannenden und gemütlich. Markus konnte lesen und die Stadt explorieren, Ulli ging in diesem einer der besten Gebiete tauchen. Abends sahen wir gerne in den herrlichen Sonnenuntergang in der Paradise Bar zu guter Musik. Na, ist das Glas da halb voll oder halb leer?

in der Paradise Bar

Den 14. September – Markus Geburtstag – feierten wir gebührend.

In „the Corner“ Restaurant trafen wir Rama, den sehr herzlichen Restaurantchef, dem Ulli zeigte, wie man mit seiner Espressomaschine Capuccino macht.

Ulli beim Capuccino machen

Good bye, Flores!

17.9. – 19.9. Ubud
Endlich haben wir kadek getroffen, die Schneiderin.
Es geht ihr gut.

Kadek (in tradioneller balinesischer Festkleidung) und Ulli (mit neuen Klamotten)

Heute suchen wir die Gallerie, in der ich vor 5 Jahren gemalt habe. Mal sehen, ob wir dort noch Bekannte treffen.

Die Anlagen bei den Malern
ein alter Malerkollege von Ulli

20.9. – 21.9. Zwischenstop in Bankok

22.9. Flug nach Bhutan………wo das Glueck in der Verfassung verankert ist.
(no worries, wir lassen uns zu nichts zwingen, auch nicht zu unserem Glueck.)

Dazu bald mehr!

Wer jedoch einmal richtig gut geschriebenes über echte Abenteuer lesen möchte, dem empfehlen wir „Shantaram“ von Gregory David Roberts
(Auch gut auf dem kindle, es ist leicht und man kann die Schrift gross stellen!)

Der Anfang

15.8. Abflug von München mit unserer Freundin Steffi, die die ersten 2 1/2 Wochen mit uns reist.

16.8. – 19.8 Bangkok
Aufgrund der Müdigkeit und des asiatischen Gewimmels am Flughafen Bangkok erschienen uns der Fußabdruck eines Monteurs in der Flughafendecke nicht mehr so wichtig. Im Guesthouse Wild Orchid angekommen, genossen wir es einzutauchen und uns in der Hitze, der Feuchtigkeit, den Gerüchen, Geschmäckern und den Eindrücken Bangkoks aufzulösen. Ein herzliches und lustiges Dinner mit Markus ehemaligen thailaendischen KollegInnen rief nach Wiederholung. Wir besuchten noch den Floating Market und die Glühwürmchen im Flußdelta des River Pria.

Bei der VW Bus Bar in Bangkok – der letzte Upsucker
Asiatischen Gewimmel – multikulturelle Eindrücke am Flughafen Bangkok – große Anerkennung von Ulli und Steffi
Floating Market – Delikatessverkauf vom Boot aus

20.8. – 21.8. Siem Reap
Mit dem Bus nach Kambodscha – wir durchlitten Wartezeiten, andauerndes und unerklärliches Umsteigen in verschiedene Gefährte, miserable Wechselkurse und eine Räuberhöhle als Unterkunft. All das wurde gerechtfertigt durch die wunderschönen Tempelanlagen von Angkor Wat, durch die der Geist mehrerer Jahrtausende atmete. Manche Tempel gehen beinahe wieder ins Organische über, was den vermoosten, spirituellen Steinen wie auch den uralten riesigen Bäumen, die durch die Mauern und Türme wachsen, eine bezaubernde Würde verleiht.

Angkor Wat – auf der Suche nach alten Geistern
Angkor Wat – von der Natur zurück erobert

22.8. Sanur (Bali)
Wir kamen auf Bali an, uns umfasste die vertraute Freundlichkeit, gutes Essen und eine künstlerisch raffiniert ausgestaltete Umgebung.

Sanur – ein gemütliches Frühstück unter Freunden auf der Verander

23.8. – 27.8. Lembongan
Mit dem Public Speedboat sind wir auf dieser paradisischen Insel eingetroffen. Wir wurden gleich umfangen von der gemütlichen Gelassenheit der Bewohner: now you’re safe, you’re on our island.

So kamen wir auf Lemgognan

Auf dieser Insel finden wir eine gelassene, dennoch spannende Atmosphäre.

Wir behausen eine feudale Hütte mit Pool.

Im Pool

Die schönen Erlebnisse und Eindrücke reihen sich wie Perlen auf eine Kette. Wir schorcheln mit Mantas, dürfen Senioren (bereits alterslosen, ausgezehrten Männern) in Trance beim zeremoniellen Feuertanz am Dorfplatz zusehen und genossen das Freiheitsgefühl, mit dem Moped ohne Helm über die Insel zu fegen.

Leichte, heitere Stunden erlebten wir in der Dream Beach Bar. Eine sehr einfache Bar auf einer Felsplatte mit Blick auf den Beach, auf dem sich wilde Wellen ausbranden. Die Gischt bricht auch über die Felsen

Die Gischt des Devils Tear

Es gäbe noch viel zu schwärmen von dieser Insel,

ABER:

Liebe Freunde, wir wünschen euch, dass ihr das selbst erlebt. Also, kauft euch ein ticket nach DPS

28.8.  Ubud

Wie in dem Film eat, pray and love,

Nur:

Eat, shop and love

Pray haben wir den vielen westlichen Yogis überlassen, die hier (seit dem Film??) herumgeistern und beseelt eine besserwisserische Sanftmut verbreiten.

Leider musste Steffi wieder zurück nach München.

Good bye Steffi

Für uns beginnen nun die Abenteuer in etwas unbekanntere Gefilde: Sulawesi, Makassar, genau: Rantepao. In Rantepao, einem Dorf im Landesinneren finden aufwendige und eigenwillige Begräbniszeremonien statt. Wir hoffen auf einen sachkundigen Guide, der uns dort hinführt. Demnächst mehr.

Liebe Grüße und vielen Dank an die geduldigen Menschen, die so wohlwollende Kommentare schrieben.